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* Stephan Heise wrote: > Honorar ansetzen sollte. Hat jemand Tipps, Links oder Buchempfehlungen zum > Thema Freiberuflich tätig? Ich will mich selbständig machen, weiß aber nicht welchen Preis ich für meine Arbeiten verlangen soll? Eins vorneweg: dieses Kapitel kann dir weder allzu konkrete Hinweise geben noch eine umfassende Beratung liefern. Allerdings möchten wir dir Hinweise geben, wo du umfassende Beratung finden kannst und wo es Anhaltspunkte gibt, die dir deine Preiskalkulation erleichtern. Es kommt gerade in der IT-Branche oft vor, dass man sich in jungen Jahren selbständig machen und ein paar PHP-Projekte machen will. Dabei vergessen viele oft aufgrund mangelnder Erfahrung oder mangelndem Wissen, dass es eine Vielzahl an Dingen zu beachten gilt. Um als Einzelperson tätig zu werden, benötigst du zunächst einen Gewerbeschein. Den bekommst du auf dem Gewerbeamt deiner Verwaltungsgemeinschaft oder auf dem Gewerbeamt deiner Stadt. Dieser Gewerbeschein kostet ein paar EUR an Gebühren und berechtigt dich, ein Gewerbe zu führen. Es gibt zuweilen das Gerücht, dass man statt einer Gewerbeanmeldung als Freiberufler arbeiten kann und dann gewisse Annehmlichkeiten (keine Gewerbesteuer, Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse), aber auch Nachteile (keine Vorsteuerabzugsberechtigung) hat. Vergessen kann man dies insofern, da nur bestimmte Berufsgruppen als Freiberufler anerkannt werden. Softwareentwicklung hat kaum bzw. keine Chancen, in die Kategorie "Freiberufler" eingeteilt werden zu können. Nach der Gewerbeanmeldung bekommst du Post vom zuständigen Finanzamt, das dir eine Steuernummer zuteilt. Eventuell bekommst du Post von der Krankenkasse, da du dich dann selbst versichern mußt. Zum Thema Krankenkasse lohnt es sich, den im Jahre 2001 veröffentlichten Artikel der Zeitschrift FINANZtest zu lesen; er vergleicht private Krankenkassen und ist online auf der Website der Stiftung Warentest zu kaufen. Als Gewerbetreibender mußt du natürlich Steuern zahlen. In der Regel ist davon abzuraten, die Regelung des Kleinstgewerbe- treibenden anzunehmen. Diese Regelung berechtigt dich, bis zu einem bestimmten Jahresumsatz keine Mehrwertsteuer in Rechnung stellen zu müssen. Sie hat jedoch den entscheidenden Nachteil, dass du dann auch nicht mehr Vorsteuer abzugsberechtigt bist, d.h. die scheinbar zuviel gezahlte Mehrwertsteuer bei Betriebsausgaben kann nicht vom Finanzamt zurückgefordert werden. Ab einem bestimmten Umsatz mußt du auch Gewerbesteuer zahlen (der Hebesatz, d.h. die Höhe der zu zahlenden Gewerbesteuer, ist regional abhängig) und wirst außerdem zu einer doppelten Buchhaltung (T-Konten) sowie zur Bilanzierung verpflichtet. Gleichermaßen hält die Industrie und Handelskammer (IHK) ab einem bestimmten Jahresgewinn auch die Hand auf, sprich: ab einem bestimmten Jahresgewinn kostet die bis dato kostenlose Mitgliedschaft. Über den Zweifel dieser Mitgliedschaft läßt sich sicherlich streiten, dennoch sollte man die Beratungskraft der IHK nicht unterschätzen. Es ist zu empfehlen, sich zunächst beim Finanzamt und der lokal ansässigen IHK umfassend zu informieren. Das Finanzamt gibt eine kleine Broschüre für angehende Selbständige heraus, dessen Lektüre sich lohnt. Weiteres Infomaterial findet man ebenfalls beim Bundes- und Landwirtschaftsministerium. Danach sollte man sich überlegen, sich einen Steuerberater zu suchen. Es mag vielleicht im ersten Geschäftsjahr ausreichen, die Steuererklärung selbst zu machen, jedoch ist ein Steuerberater eine nicht zu unterschätzende Hilfe. Doch auch hier gilt: ein Steuerberater will bezahlt werden, und diese Bezahlung richtet sich unter anderem nach deinem Jahresumsatz. Und damit kommen wir zum eigentlichen Kern: der Preisbildung. Leider ist es oft so, dass viele (insbesondere Schüler) sich nicht im Klaren sind, dass eine unternehmerische Tätigkeit nicht nur Geld einnehmen bedeutet, sondern auch das Geld ausgeben beinhaltet. Wir möchten hier nur mal einige Punkte an notwendigen Ausgaben auflisten, die auf einen Selbständigen zukommen: - Versicherungen: u.a. Vermögensschadenshaftpflicht, Betriebshaftpflicht (z.B. ab 1.800,-- EUR/Jahr) - Rechtsanwaltsgebühren: Ausarbeitung einer AGB, Ausarbeitung von eventuell Lizenzverträgen (falls man Produkte verkaufen will). Interessante Quellen sind hier http://www.redmark.de/ (Vertragswerke zum Online-Kauf) sowie http://www.online-beratung.com/ (juristische Online-Beratung) - Gebühren für den Steuerberater - Gebühren für IP-Verbindung (evtl. Standleitung, DSL oder Einwahl), Betrieb eines Webservers mit der eigenen Webpräsenz - Gebühren für die Krankenkasse (Tipp: in jungen Jahren unbedingt überprüfen, ob eine private KV Sinn macht) - Gebühren für eine Berufsunfähigkeits- und Rentenversicherung. Du bist Unternehmer. Als Unternehmer bist zu verpflichtet, Risiken einzugehen. Als Unternehmer zahlt dir *niemand* Krankheitsausfälle und Urlaube. Du mußt für dich selbst sorgen. - Gebühren für Telefon (Kundengespräche) - Fahrtkosten (nicht alles läßt sich per Telearbeit erledigen) für PKW/Bahn/Taxi - Werbungskosten (Flyer, Anzeigen, nicht alles läßt sich per Mundpropaganda erledigen) - Erstellung eines Firmenlogos, Design von ordentlichen Visitenkarten und Briefpapier (selbstgemachte Visitenkarten sieht man das "selbstgemacht" häufig an) - Aufwände für die eigene Fortbildung in Geld (Seminare, Weiterbildungskurse, Besuche von Messen) und in Zeit (idR gehen oft >= 30% der verfügbaren Zeit für die eigene Weiterbildung drauf. Gerade bei einer schnelllebigen Sprache wie PHP ist Weiterbildung Pflicht) - Aufwendungen für den Kauf von Büchern zur Fortbildung (da sind schnell mehrere hundert bis tausend EUR pro Jahr zusammen) - Zeitaufwendungen für Buchhaltung. Als Unternehmer ist man zur Führung einer ordentlichen Buchhaltung verpflichtet. - Bildung von Rückstellungen: ab einem bestimmten Umsatz/Gewinn ist man zur Einkommensteuer*vorauszahlung* verpflichtet. Das bedeutet, dass das Finanzamt bereits für das kommende Geschäftsjahr eine Steuervorauszahlung verlangt, die zügig bezahlt werden muß - Bildung von Rückstellungen für unerwartete Ausgaben - notwendiger Kauf von Hardware, in der Regel ein moderner Arbeitsrechner, zusätzlich eventuell ein Laptop und PDA. - notwendige Lizenzierungsgebühren von Software (Office-Produkte, Modellierungstools etc.) - von zu Hause aus arbeiten ist schön und bequem, auf die Dauer aber nicht praktikabel, zumal dich irgendwann die Kunden besuchen wollen. Ergo benötigst du Geld für Büro (geht auch innerhalb der eigenen Wohnung), Miete, Strom etc. Es lohnt sich, sich bei der lokalen IHK nach Gründungszentren zu erkundigen. Das sind nur einige, wenige Punkte, die dich Geld kosten. Zusätzlich mußt du viele weitere Punkte beachten: du bist juristisch verpflichtet, dem Kunden eine Dokumentation zur Verfügung zu stellen; für die Form der Rechnungsstellung gelten bestimmte Vorschriften etc. Beachte auch, dass viele Auftraggeber nicht binnen drei bis vier Tagen zahlen, sondern es oftmals vier bis acht Wochen (!) dauert, bis das Geld auf dem Konto ist. Hier heißt es also abermals zu planen, und zwar nicht kurzfristig, sondern langfristig. Plane bereits beim Einstieg, wo du dich in fünf bis zehn Jahren siehst. Damit hilfst du dir selbst, deiner eigenen Pleite vorzubeugen. Wie du siehst, sind das eine Menge Kosten. Hast du dir am Beginn dieses Kapitels vorgestellt, 10,-- EUR/h für Softwareentwicklung zu verlangen? Wenn ja, dann solltest du deine Preisgestaltung nochmals überdenken. Und vielleicht weißt du auch jetzt, warum manche Selbständige/Firmen mit Stundensätzen von 100,-- bis 300,-- EUR arbeiten müssen. Wir können dir hier keine Pauschalantwort zu den Stundensätzen geben. Diese hängen sehr stark von deinen Kosten ab. Außerdem spielen regionale Faktoren eine große Rolle. Einen guten Text zum Thema Preisbildung bei Selbständigen findest du auf http://www.manfred-kunde.de/selbst/preisbildung.html Bevor du dich also selbständig machst, solltest du dir ein paar Wochen Zeit für die Planung nehmen. Informiere dich bei den zuständigen Behörden und Institutionen und nimm eventuell die Hilfe eines Wirtschaftsberaters in Anspruch, damit du dein Unternehmen bereits von Anfang an auf einen gesunden Boden stellst. Willst du all diese Vorarbeit nicht auf dich nehmen, so solltest du dir überlegen, dich in eine Festanstellung zu begeben und das Unternehmertum sein zu lassen. -- Wenn mit der Website das Herz Ihres Unternehmens aus dem Takt kommt. Wenn das kleine Problem vom Montag am Freitag vor dem RollOut ein grosses ist. * team_(at)_thinkphp.de Wir helfen Ihnen. Innerhalb von 2 Stunden. * 0931/78 43 804
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