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Vorsicht: ich hole etwas aus, das ist so meine Art (manche kennen mich ja schon), aber manchmal ist es notwendig und meistens auch etwas vergnüglich, es lohnt sich also vielleicht doch, den Roman zu lesen. Michael Raab schrieb am Samstag, 8. September 2001, 23:14:01: <cut> >> > > - Belegung eines Lehrganges (hallo Werner!) Michael> Gute Idee. Nur gibt es bei uns nur Lehrgänge für den Michael> M$-Krempel (Office & Co.) Und wenn man solch einen Michael> Lehrgang besucht, z.B. bei der VHS, dann ist man genauso Michael> schlau wie vorher und einwenig Ärmer. Denn die VHS Michael> verlangt ein haufen Kohle für nix. Das ist zumindest Michael> meine Erfahrung. Ende letzten Jahres hat mein Chef, Kaj Arnö, die ersten Kurse für MySQL überhaupt gegeben. Anfang diesen Jahres hat Kaj die ersten beiden Kurse in Deutschland gegeben (Hamburg). In der 38. Kalenderwoche wird er seinen ersten Kurs in München geben und ich werde dabei sein. In der Woche darauf werde ich meinen ersten Kurs in Hannover geben, der allerdings nichtöffentlich ist, sondern in einer Firma (in-house) durchgeführt wird. Kaj wird zur Unterstützung dabei sein. Wir hoffen, daß wir in Deutschland ziemlich schnell einen Kurs im Monat geben können. Bei entsprechender Nachfrage werden wir die Frequenz erhöhen und weitere Trainer einstellen können. Wie man sieht, befindet sich die ganze Sache im Aufbau. Kaj hatte so großen Erfolg auch mit Kursen in den USA, daß er inzwischen sein Unternehmen in die MySQL AB integriert hat. Er ist bei MySQL AB für Training und Dokumentation zuständig, insbesondere also auch für die Übersetzung des Handbuches ins Deutsche. Wir hoffen, daß Übersetzung bis zum Jahresende bewerkstelligt sein wird. Sie wird vermutlich je nach Arbeitsfortschritt online publiziert und anschließend als Buch herausgebracht. Kaj hat inzwischen in Amerika ebenfalls einen Trainer engagiert, auch dort soll eine entsprechende Aktivität langfristig aufgebaut werden. Ich werde meinen Kollegen John Hickey in München kennenlernen. Er ist bereits seit 20 Jahren im Bereich EDV-Training tätig. Wir wollen die Inhalte dieser Trainings, die im Moment noch ausgebaut und entwickelt werden, auch im Web veröffentlichen. Wir planen außerdem Online Kurse, die in der kürzlich erfolgten Umfrage sehr häufig nachgefragt worden sind. Alles das kann man nicht aus dem Boden stampfen :-) Wir sind überzeugt, daß Training seinen Stellenwert hat neben den übrigen Wissenskanälen, z. B. Büchern, Tutorials, Handbücher usw. Schließlich gibt es immer noch Lehrer und Professoren, an den bewährten und hergebrachten Lehrmethoden haben alle neuen Techniken noch nicht wirklich rütteln können. Wir kommunizieren bequem per Email, freuen uns aber doch darauf, uns im November in Frankfurt beim Kongreß sehen zu können: ein immenser Aufwand, der sich aber offenbar lohnt. Die von uns angebotenen Kurse sind, wie sich jeder überzeugen kann, nicht billig. Sie dauern lange, erfordern also eine entsprechend große Zeitinvestition. Sie finden an einem Ort statt, zu dem man sich in der Regel hinbegeben muß (in den USA noch viel problematischer als hier in Deutschland, von der übrigen Welt ganz zu schweigen). Und sie kosten viel Geld. Wir sind es gewohnt, daß Schulen und Universitäten "umsonst" sind. In der Wirtschaft ist das allerdings anders, da wird in der Regel nichts subventioniert, im Gegenteil, jede Aktivität muß nicht nur sich selbst tragen, sondern auch noch einen Profit abwerfen. Ich habe mir sagen lassen, daß unsere Honorare recht mäßig sein sollen - dazu kann ich nichts sagen, weil ich mich in diesen Kreisen bisher noch nicht bewegt habe. Grundsätzlich aber herrschen überall Marktregeln, das heißt die geforderten Preise erlauben es den Veranstaltern, unter den gegebenen Umständen die Veranstaltungen durchzuführen. Deshalb darf man auch bei den Honoraren von Trainings davon ausgehen, daß die geforderten Preise von der Sache her gerechtfertigt sind. Die Volkshochschule ist nicht kostenlos, jedoch wesentlich billiger als unsere Angebote. Sie wird auch von den öffentlichen Trägern subventioniert. Die Lehrer an den Volkshochschule werden übrigens sehr mäßig entlohnt, sodaß man eine Tätigkeit an einer Volkshochschule strenggenommen nur als Hobby ansehen kann. Im übrigen sind wir gar nicht in der Lage, jedermann zu unterrichten. Wir haben gerade intern versucht, einen Überblick darüber zu bekommen, wie viele Downloads wir haben. Die Zahlen sind "erschreckend". Alleine über SourceForge sollen im Schnitt über 20.000 Downloads am Tag erfolgen (das muß man sich mal reinziehen!). Dazu kommen geschätzte 30 Spiegel weltweit - man kann sich leicht ausrechnen, wie viele Leute täglich Probleme haben! Wir können uns daher glücklich schätzen, daß nur so wenige Leute die Mailingliste bemühen ;-) Über die Befragung hat sich auch herausgestellt, daß sehr wenige Leute wissen, daß MySQL kommerziellen Support anbietet, und zwar auf mehreren Stufen, bis hin zum Telefonsupport. Auf individueller Basis ist natürlich auch ein projektbezogener Support möglich. Kommerziell heißt in diesem Sinne: nicht kostenlos. Über diesen Support ist bisher die Entwicklung von MySQL finanziert worden (einer muß schließlich die Brötchen bezahlen). Bei MySQL wird offen darüber geredet, wie die Sache funktioniert. Im übrigen läuft im Moment auf SlashDot eine Diskussion in Bezug auf den Zusammenbruch von Great Bridge. Das ist die Firma, die vor 18 Monaten PostgreSQL kommerziell herausbringen wollte. Wir wollen hoffen, daß PostgreSQL nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Genaugenommen ist das natürlich der Fall: Great Bridge wollte die wirtschaftliche Grundlage für die Weiterentwicklung von PostgreSQL herstellen. Jetzt ist die Situation wieder offen. Wie lange wird PostgreSQL auf dieser Basis weiterentwickelt werden können? Viele Stimmen in dieser Diskussion (bei SlashDot) bescheinigen der Open Source Bewegung kommerzielle Ahnungslosigkeit und keine Überlebenschance. Das sehen wir anders. Es ist sicher richtig, daß die Open Source Bewegung so langsam ihre Hausaufgaben machen muß. Darüber sind schon ganze Konferenzen abgehalten worden. Das Problem ist also bekannt und wird diskutiert. Im Grunde ist die Open Source Bewegung unglaublich und phantastisch und man muß sich fragen, wieso das Ganze überhaupt so lange ohne kommerziellen Hintergrund hat funktionieren können. Schließlich müssen auch Hacker irgendwann mal Brötchen kaufen oder meinetwegen auch Pizza ;-) Mich hat es sehr beeindruckt, daß einige Leute aus der deutschen php-Szene vor ein oder zwei Jahren erkannt haben, daß php sich weiterentwickeln muß, wenn es eine langfristige Zukunft haben will. Und die Entwicklung, die dadurch angestoßen worden ist, ist außerordentlich positiv. In wenigen Monaten werden wir den zweiten Kongreß haben, der noch viel größer gedacht ist als der erste schon. Heute hat Guido bemerkt, daß Suse für ihn nicht mehr zählt, weil die soviel Mist gemacht haben und bald pleite sein werden. Das wäre für mich ebenso bedauerlich wie die Pleite von Great Bridge. Die ganze EDV Branche ist sehr jung, einen großen Teil der Geschichte habe ich selbst miterlebt. Diese besteht im Rückblick aus sehr vielen sehr schnellen Erfolgen und ebenso schnellen Zusammenbrüchen. Wer kennt heute noch den Namen Nixdorf? Man wundert sich, wenn man den noch auf einer Kasse oder einer Tastatur sieht. Als EDV für mich zum Beruf wurde, war Nixdorf der Angstgegner schlechthin. In der erwähnten Diskussion bei SlashDot haben einige Leute bemerkt, daß MySQL ein Geschäftsmodell hat, was sehr viel solider zu sein scheint als beispielsweise Great Bridge. Die haben sofort 40 Leute eingestellt, ohne zu wissen, wie und in welchem Umfange sie Umsätze machen wollen und können. MySQL ist über die Jahre hin sehr langsam gewachsen. Ende letzten Jahres hatte die Firma etwa 10 Angestellte, alles Programmierer. Es gab kein Büro! Und es gab keine Schulden! Im März wurde Mårten Mickos als Geschäftsführer eingestellt, im Juni Kaj Arnö als Vizepräsident Training, vor drei Wochen bin ich eingestellt worden, jetzt sind wir über 30 Mitarbeiter weltweit, und viele davon sind für andere Dinge als Programmierung zuständig, nämlich für solche Aufgaben, die für ein gesundes Geschäft notwendig sind. Zum Beispiel für Training, für Dokumentation, für Support. Im letzten Jahr haben die Programmierer den Support nebenher gemacht. Ist das gut oder schlecht? Wir denken, daß die Programmierer andere Leute dafür anleiten sollen, damit sie selbst langfristig mehr Zeit für die Programmierung haben. Denn MySQL soll in den nächsten Jahren wesentlich stärker entwickelt werden als das bisher möglich war. Im Rückblick muß man sich wundern, wie die Entwicklung überhaupt vonstatten ging. Kein Mensch hätte sich das damals vorstellen können, und auch heute können wir nicht wissen, wie die Landschaft in 2, 4 oder 8 Jahren aussehen wird. Wir möchten in 8 Jahren nicht vergessen sein, sondern stärker als je. David und Monty haben immer wieder betont, daß sie sich dem Open Source Gedanken verpflichtet fühlen. Alle Mitarbeiter denken genauso. Das ist tatsächlich eine Voraussetzung für die Einstellung. Ich bin geprägt worden durch die 68er Bewegung. Viele haben damals geglaubt, daß die Welt verändert wird, und die ist natürlich tatsächlich verändert worden, nur nicht so durchschlagend wie erhofft. Die Open Source Bewegung hat bereits jetzt enorme Auswirkungen. Weltweit haben Politiker sehr große Sorgen bezüglich der Datensicherheit. Gestern hat der Vorsitzende des Bundestagsausschlusses für Neue Medien neue Initiativen angekündigt und erklärt, er könne sich den Bundestag als Microsoft-freie Zone gut vorstellen. Das geht natürlich nur mit Open Source. Die wirtschaftlichen und politischen Implikationen von Open Source können wir heute noch nicht überblicken. Es mag sein, daß Open Source langfristig untergeht, mir persönlich erscheint das jedoch unwahrscheinlich. Ich sehe vor allen Dingen die ungeheuren Energien, die in den einzelnen Menschen angeregt werden, die Open Source benutzen. Energien dieser Art sind es, die die Welt verändern. Diese Energien kann kein Einzelner steuern, die kann keiner hervorrufen, die kann keiner verhindern. Insofern ist die ganze Geschichte unglaublich spannend. Und diese Mailingliste gehört natürlich voll mit dazu. Die lebt ebenfalls nur von der Energie der beteiligten Menschen. Keiner kann sie steuern, keiner kann sie am Leben erhalten, keiner kann sie kaputt kriegen. Sie hat ihr Eigenleben. Es ist wie mit den Computern selbst. IBM hat Apple erst verlacht, dann kopiert (PC), da hat Apple IBM verlacht, und schließlich ist beiden das Lachen vergangen. Die Menschheit hat sich auf den PC gestürzt, wie keiner sich das hat vorstellen können. Dasselbe haben wir gerade mit dem Internet erlebt, und ein Ende der Entwicklung ist noch gar nicht abzusehen. Manch einer meint immer mal wieder, er hätte den großen Durchblick und könne vorhersagen, wie der Hase laufen wird. Es stellt sich aber regelmäßig heraus, daß diese Klugscheißer voll daneben liegen (siehe Internet-Bubble). Um auf unser Thema zurückzukommen: ich persönlich bin sehr beeindruckt sowohl von dem Produkt MySQL als auch von den Leuten, die MySQL sind. Von beidem kann sich übrigens jeder selbst überzeugen, da sowohl Produkt als auch Menschen im Internet sichtbar sind. Die Gegenüberstellung PostgreSQL/MySQL von Monty ist sehr beeindruckend. Der Kommentar auf der Seite zeigt, daß manche Leute eine derartige Integrität nicht glauben können und deshalb für vorgetäuscht halten. Wir versuchen, mit diesen zusätzlichen Anstrengungen die Lücken, die überall zu erkennen sind, aufzuarbeiten. Für den deutschen Markt bin ich mit zuständig (Kaj und Mårten sprechen beide ausgezeichnet deutsch, Kaj ist mit einer Hamburgerin verheiratet und Mårten hat 3 Monate in Paderborn bei Nixdorf gearbeitet). Ich kann selbstverständlich auch nicht hexen und muß meine Prioritäten setzen. Das bedeutet auch, daß ich mich in der Mailingliste zurückhalten muß. Andererseits bin ich immer sehr interessiert an Vorschlägen, wie wir besser werden können. Kaj liest übrigens diese Liste auch mit, wird sich aber vermutlich sehr selten, wenn überhaupt äußern. Herzlich Werner -- MySQL in Deutschland: Anpassung, Unterstützung, Schulung für Sie __ ___ ___ ____ __ / |/ /_ __/ __/ __ \/ / Dr. Werner Stürenburg <werner_(at)_mysql.com> / /|_/ / // /\ \/ /_/ / /__ MySQL AB, Consultant /_/ /_/\_, /___/\___\_\___/ Bielefeld, Germany <___/ www.mysql.com +49-5224-997-407 Fax -409 --- !!NEU!! Fragen und Antworten zu MySQL und dieser Liste unter -->> http://www.4t2.com/mysql
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