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++++ Benjamin Rüegg wrote on 21.01.2005 00:52 ++++ > Nur: Zur Zeit habe ich 4 Projekte gleichzeitig laufen, alle davon > müssten längst fertig sein und ständig kommen neue Änderungen auf mein > Tisch oder ein bereits laufendes Projekt macht zwischendurch mal > Probleme. Termine einhalten ist bei mir schon lange kein Thema mehr, > weil alle immer irgendwie was geändert haben wollen oder wieder mal > eine tolle Idee haben, was man denn noch so alles machen könnte... Tach zusammen! Also ich hab den thread nicht mehr ganz zu Ende gelesen, hier noch ein paar Denkanstösse: a) viele Ideen - Releasemanagement: es gibt egal ob in großen oder kleinen Unternehmen, immer ganz viele Menschen ohne tiefergehendes technisches Verständnis, die mit ganz vielen tollen und guten Ideen auf einem einstürmen - und man möchte ihnen ja auch gerne dabei helfen, weil die Ideen auch meist Sinn machen (oder eben von oben herunter durchgedrückt werden ;-)). Das endet dann irgendwann in einem großen Durcheinander und sowohl die Qualität der Arbeit, wie auch das Verhältnis zu Kollegen können darunter leiden (oder eben man selbst, wie in einigen der Antworten zu lesen war - man selbst sollte aber der Letzte sein, dem das so geht!!). Alle Kunden, auch interne, sind schliesslich Kunden und verdienen eine professionelle Umgangsweise. Trefft Euch mit dem Kollegen auf einen Kaffee ausserhalb des Büros und sprecht mit ihm durch, was zu erst und am wichtigsten ist und dann wird das gemeinsam in einem Excel-wieauchimmer-Medium festgelegt. Hat er zwei Wochen später ne neue Idee, kann er sie selbst in Diskussion mit Euch die vorhandene Liste einfügen und gucken was deswegen später fertig wird oder dafür hinten herunter fällt. Zudem hat man was, was man "abarbeiten" kann - wenigstens theoretisch ist sowas wie Meilensteine und ein Ende in Sicht. Multipliziert alle Aufwände mit 1,5 bevor Ihr sie aussprecht, das schafft Puffer die man als Entwickler nunmal zum bosseln und probieren braucht. Und man kann so einen release-Plan wie ein Schutzschild vor sich hochhalten und sagen "guck da", wenn schon wieder einer ankommt. b) Ein Entwickler ist (auch nur) eine endliche Ressource - 10 Stunden sind genug für einen normalen Arbeitstag - sicher gibt es Phasen in größeren Projekten, in denen man auch mal 16h am Tag über zwei, drei Monate hinweg arbeitet, aber irgendwann muss es auch mal wieder gut sein. Zwei Wochen Dienst nach Vorschrift kommen einem danach vor wie Urlaub in der Karibik. Rechtzeititg mal ne Woche von den Überstunden herumbummeln und zu Hause zocken, TV glotzen und nix machen hat auch noch keinem geschadet, solche Phasen muss es auch immer mal wieder geben. Ihr kommt besser und regeneriert zurück und nutzt dann allen mehr. Halb neun da sein, 19:00 Uhr gehen, halbe Stunde Mittagspause - da ist man um halb acht zu Hause um mit der Süssen zu FFF oder um halb neun in der Kneipe mit den Jungs. Da winken Zerstreuung und andere Themen aus aller Welt. c) Reicht ein Entwickler nicht, überredet Euren Chef noch einen einzustellen - und werdet dann sein Chef. Personalführungserfahrung ist gefragt und kann ein guter Grund sein, Euch und keinen anderen, bei Eurem neuen/evtl. zukünftigen Arbeitgeber einzustellen. Man kann junge, talentierte php-Freaks zu einem Fachinformatiker ausbilden, denen viel davon beibringen was man selbst kann, dadurch ein value für's Unternehmen bilden und mittelfristig eine Entlastung & backup für sich selbst erzeugen. Zudem macht die Arbeit mehr Spass wenn einer im gleichen Büro sitzt, die Sorgen versteht die man hat und ab zu tut was man sagt und das vielleicht auch noch gut macht. d) das Unternehmen dankt es Euch nicht - der Tag wird kommen, an dem man sich für Outsourcing einen schöneren, neueren Entwickler, eine neue Plattform oder für sonstwas entscheiden wird. Kein Job ist heutzutage noch für immer und dann ist auch noch die Freundin weg, weil man zu viel gearbeitet hat - dann kann man sich ja gleich erschiessen. Das sollte nicht passieren. Das Unternehmen zahlt einen fixen Lohn, dafür erbringe ich innerhalb variabler Grenzen eine gute bis sehr gute Leistung. Will das Unternehmen mehr, muss es auch mehr geben - auf die eine oder andere Art und Weise und auch über Incentives hinaus. Man sollte sich überlegen, was von dem vielen Einsatz in den ganzen Jahren übrig sein wird, nach dem man Euch rausgeschmissen hat! Das passiert nicht? Abwarten. Andere Zeiten, andere Massnahmen und spätestens dann geht's Euch auf. Es ist gut, wenn man sich mit seinem Unternehmen identifiziert, zu einem gewissen, gesunden Grad. Berufsleben sollte auch mittelfristig geplant werden, so a la "wo bin ich in zwei Jahren?". Wer performen will, sollte alle 2 bis vier Jahre spätestens das Unternehmen wechseln, Erfahrung sammeln und sich in einem etwas gesetzteren Alter irgendwo niederlassen - aber das hängt schon wieder stark davon, was man selbst möchte. Oder macht Euren eigenen Laden auf, spannend, gut und manchmal bis oft besser als ewig der Codeknecht zu bleiben. In diesem Sinne - geh ich jetzt gleich in die Kneipe, mit den Jungs n grossen Äppler trinken, Henning
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