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[php] OT: Nervende Arbeit, demotiviert - was tun?

[php] OT: Nervende Arbeit, demotiviert - was tun?

Henning Heil lists at h-quadrat.com
Fre Jan 21 16:26:33 CET 2005


++++ Benjamin Rüegg wrote on 21.01.2005 00:52 ++++

> Nur: Zur Zeit habe ich 4 Projekte gleichzeitig laufen, alle davon 
> müssten längst fertig sein und ständig kommen neue Änderungen auf mein 
> Tisch oder ein bereits laufendes Projekt macht zwischendurch mal 
> Probleme. Termine einhalten ist bei mir schon lange kein Thema mehr, 
> weil alle immer irgendwie was geändert haben wollen oder wieder mal 
> eine tolle Idee haben, was man denn noch so alles machen könnte...


Tach zusammen!

Also ich hab den thread nicht mehr ganz zu Ende gelesen, hier noch ein 
paar Denkanstösse:

a) viele Ideen - Releasemanagement: es gibt egal ob in großen oder 
kleinen Unternehmen, immer ganz viele Menschen ohne tiefergehendes 
technisches Verständnis, die mit ganz vielen tollen und guten Ideen auf 
einem einstürmen - und man möchte ihnen ja auch gerne dabei helfen, weil 
die Ideen auch meist Sinn machen (oder eben von oben herunter 
durchgedrückt werden ;-)).
Das endet dann irgendwann in einem großen Durcheinander und sowohl die 
Qualität der Arbeit, wie auch das Verhältnis zu Kollegen können darunter 
leiden (oder eben man selbst, wie in einigen der Antworten zu lesen war 
- man selbst sollte aber der Letzte sein, dem das so geht!!).
Alle Kunden, auch interne, sind schliesslich Kunden und verdienen eine 
professionelle Umgangsweise. Trefft Euch mit dem Kollegen auf einen 
Kaffee ausserhalb des Büros und sprecht mit ihm durch, was zu erst und 
am wichtigsten ist und dann wird das gemeinsam in einem 
Excel-wieauchimmer-Medium festgelegt. Hat er zwei Wochen später ne neue 
Idee, kann er sie selbst in Diskussion mit Euch die vorhandene Liste 
einfügen und gucken was deswegen später fertig wird oder dafür hinten 
herunter fällt. Zudem hat man was, was man "abarbeiten" kann - 
wenigstens theoretisch ist sowas wie Meilensteine und ein Ende in Sicht. 
Multipliziert alle Aufwände mit 1,5 bevor Ihr sie aussprecht, das 
schafft Puffer die man als Entwickler nunmal zum bosseln und probieren 
braucht. Und man kann so einen release-Plan wie ein Schutzschild vor 
sich hochhalten und sagen "guck da", wenn schon wieder einer ankommt.

b) Ein Entwickler ist (auch nur) eine endliche Ressource - 10 Stunden 
sind genug für einen normalen Arbeitstag - sicher gibt es Phasen in 
größeren Projekten, in denen man auch mal 16h am Tag über zwei, drei 
Monate hinweg arbeitet, aber irgendwann muss es auch mal wieder gut 
sein. Zwei Wochen Dienst nach Vorschrift kommen einem danach vor wie 
Urlaub in der Karibik. Rechtzeititg mal ne Woche von den Überstunden 
herumbummeln und zu Hause zocken, TV glotzen und nix machen hat auch 
noch keinem geschadet, solche Phasen muss es auch immer mal wieder 
geben. Ihr kommt besser und regeneriert zurück und nutzt dann allen mehr.
Halb neun da sein, 19:00 Uhr gehen, halbe Stunde Mittagspause - da ist 
man um halb acht zu Hause um mit der Süssen zu FFF oder um halb neun in 
der Kneipe mit den Jungs. Da winken Zerstreuung und andere Themen aus 
aller Welt.

c) Reicht ein Entwickler nicht, überredet Euren Chef noch einen 
einzustellen - und werdet dann sein Chef. Personalführungserfahrung ist 
gefragt und kann ein guter Grund sein, Euch und keinen anderen, bei 
Eurem neuen/evtl. zukünftigen Arbeitgeber einzustellen.
Man kann junge, talentierte php-Freaks zu einem Fachinformatiker 
ausbilden, denen viel davon beibringen was man selbst kann, dadurch ein 
value für's Unternehmen bilden und mittelfristig eine Entlastung & 
backup für sich selbst erzeugen. Zudem macht die Arbeit mehr Spass wenn 
einer im gleichen Büro sitzt, die Sorgen versteht die man hat und ab zu 
tut was man sagt und das vielleicht auch noch gut macht.

d) das Unternehmen dankt es Euch nicht - der Tag wird kommen, an dem man 
sich für Outsourcing einen schöneren, neueren Entwickler, eine neue 
Plattform oder für sonstwas entscheiden wird. Kein Job ist heutzutage 
noch für immer und dann ist auch noch die Freundin weg, weil man zu viel 
gearbeitet hat - dann kann man sich ja gleich erschiessen. Das sollte 
nicht passieren.
Das Unternehmen zahlt einen fixen Lohn, dafür erbringe ich innerhalb 
variabler Grenzen eine gute bis sehr gute Leistung. Will das Unternehmen 
mehr, muss es auch mehr geben - auf die eine oder andere Art und Weise 
und auch über Incentives hinaus.
Man sollte sich überlegen, was von dem vielen Einsatz in den ganzen 
Jahren übrig sein wird, nach dem man Euch rausgeschmissen hat! Das 
passiert nicht? Abwarten. Andere Zeiten, andere Massnahmen und 
spätestens dann geht's Euch auf. Es ist gut, wenn man sich mit seinem 
Unternehmen identifiziert, zu einem gewissen, gesunden Grad.
Berufsleben sollte auch mittelfristig geplant werden, so a la "wo bin 
ich in zwei Jahren?". Wer performen will, sollte alle 2 bis vier Jahre 
spätestens das Unternehmen wechseln, Erfahrung sammeln und sich in einem 
etwas gesetzteren Alter irgendwo niederlassen - aber das hängt schon 
wieder stark davon, was man selbst möchte. Oder macht Euren eigenen 
Laden auf, spannend, gut und manchmal bis oft besser als ewig der 
Codeknecht zu bleiben.

In diesem Sinne - geh ich jetzt gleich in die Kneipe, mit den Jungs n 
grossen Äppler trinken,

Henning

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