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[php] imagick herzinfarktfrei installieren

[php] imagick herzinfarktfrei installieren

Lutz Zetzsche Lutz.Zetzsche at sea-rescue.de
Mit Dez 20 23:57:56 CET 2006


Hallo Frank,

Am Mittwoch, 20. Dezember 2006 23:24 schrieb Frank Böhme:
> > Weil noch keiner ein Paket dafür erstellt hat. Ich musste bei mir
> > unter Ubuntu bloss
> > "sudo apt-get install php5-imagick" eintippen und es war
> > installiert, inklusive Aktivierung in der php.ini.
> >
> > Es geht also auch einfacher, mit einer richtigen Linux-
> > Distribution... *g*
>
> Ich möchte nicht ketzerisch klingen, aber ist diese ganze
> Diversifizierung nicht hirnrissig ?! Nicht nur, das immer mehr als
> genug Versionsnummern existieren, es kommen noch die ganzen
> verschiedenen Distributionen dazu. Wenn ein Programm-Autor ein
> Linux-Programm für die ganze Linux Welt veröffentlichen will, ist er
> da nicht vor unüberwindbare Hürden gestellt ? Sind die ganzen
> Inkombatiblitäten nicht ein Stolperstein, der es verhindert, daß
> Linux in der Welt der Endanwender Fuß fassen wird ?

das sehe ich nicht so. Die verschiedenen Distributionen verfolgen 
unterschiedliche Ziele. Einige sind für Einsteiger besonders geeignet, 
andere für Fortgeschrittene und wieder andere für Profis. Einige sind 
für private PCs gedacht, einige für Firmen-PCs. Usw. Wenn Du Anfänger 
bist, dann ist Debian z.B. i.d.R. nicht für Dich geeignet, Linspire 
wäre aber eine Möglichkeit. Mein Favorit für Anfänger und 
Fortgeschrittene ist Mandriva. Es ist einfach und flexibel zugleich.

Die Vielzahl der Pakete und Versionsnummern mag auf den ersten Blick 
verwirrend erscheinen, wenn Du Dich aber einmal genau damit 
beschäftigst, wirst Du feststellen, daß es einige wenige Dinge gibt, 
auf die Du besonders achten mußt: Kernel-Version, Glibc-Version etc. 
Bei jedem Paket ist auch angegeben, welche Paketabhängigkeiten erfüllt 
werden müssen, damit man es installieren kann.

Du wirst feststellen, daß alle Distributionen letztlich auf denselben 
Dingen basieren: Kernel, KDE, Gnome, Apache etc. Sie unterscheiden sich 
eben in der Art und Weise, wie die Oberfläche gestaltet ist, wie die 
Konfigurationsmöglichkeiten gestaltet sind, wie die Programmauswahl 
getroffen wurde etc.

Wer ein Programm für alle Linux-Distributionen veröffentlichen will, hat 
es letztendlich nicht schwerer, als wenn er es für nur eine 
veröffentlichen wollte, denke ich. Schließlich kann er sein Paket ja 
als Source (src) liefern. Damit läßt es sich auf jedem System, welches 
die entsprechenden Voraussetzungen - insbesondere Abhängigkeiten - 
erfüllt, kompilieren.

Versteh mich nicht falsch. Ich will Dich nicht zu Linux bekehren. Jeder 
sollte das Betriebssystem wählen, daß ihm am meisten zusagt. Meine Welt 
ist eben Linux geworden, auch auf dem Desktop. Windows erfüllt einfach 
meine Wünsche nicht so. Linux ist nicht einfach nur ein weiteres 
Betriebssystem oder der Versuch, Windows besser nachzumachen, sondern 
es ist tatsächlich einfach ein anderes System und damit eine 
Alternative zu Windows. Bei Windows gibt es im übrigen auch stapelweise 
Versionsnummer und Inkompatibilitäten. Das wird gerne übersehen.

Also wenn Dich Linux grundsätzlich interessiert, beschäftige Dich 
einfach ein Bißchen damit. Dann kommt der Rest von selbst. Ansonsten 
spricht nichts dagegen, wenn Du einfach bei Windows bleibst, wenn es 
Dir besser liegt. :-)


> Bei allen 
> Nachteilen von Win und MacOS, aber diesen Installations-Wahnsinn gibt
> es da ja in der Form nicht.

Das aktuelle MacOS basiert übrigens auf BSD, ist damit UNIX-ähnlich und 
Linux wesentlich näher als Windows. :-)


> Zumindest muß ich mir solche Frage stellen, wenn ich sehe, wie
> versucht wird, Windows das Wasser abzugraben. Schön wäre das ja, aber
> wie soll Otto Normal mit dieser Kompliziertheit von Linux klar
> kommen. Er kann nicht jedes Mal einen Volkshochschulkurs besuchen,
> wenn das Programm seiner Wahl den Installationsvorgang mit
> kryptischen Ausgaben abbricht.

Ich weiß nicht, womit Du da arbeitest, aber das Mandriva und andere 
Distributionen sind eigentlich mittlerweile sehr gut (das Mandriva 2007 
hat sogar einen kommerziellen, lizensierten DVD-Player, LinDVD, 
integriert!). Nicht nur, daß mein Mandriva mit all den ganzen 
Programmen in unter 45 Minuten voll funktionsfähig installiert und 
konfiguriert ist - das braucht mit Windows mehrere Stunden -, es ist 
auch sehr leicht zu bedienen. Meine Frau und eine Freundin haben 
jedenfalls keine Probleme damit. Die Konfiguration ist ja mittlerweile 
auch sehr komfortabel geworden, selbst für mein WLAN.

Und um nur ein Beispiel zu nennen, was mit Linux alles geht: Mandriva 
kommt als International-Version, d.h. mit ALLEN für Mandriva 
verfügbaren Sprachen. Und Du kannst alle diese Sprachen installieren. 
Der Clue bei der Sache ist, daß Du auch noch für jeden Benutzer eine 
eigene Oberflächensprache festlegen kannst! So habe ich für mich z.B. 
Deutsch festgelegt, während eine französischsprachige Freundin von mir 
die Oberfläche komplett in Französisch angeboten bekommt. :-)


> Wie gesagt, das ist alles nicht provozierend gemeint. Ihr könnt ja
> auch nix dafür ;-) Aber die Fragen geistern schon lange durch meinen
> Kopf und drängen sich durch mein Install-Problem mal wieder in den
> Vordergrund.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Bleibe bei Windows, oder beschäftige Dich 
mit Linux und finde heraus, ob es was für Dich ist oder nicht. :-)


Viele Grüße
Lutz

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