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Re[4]: [php] FastTemplate

Re[4]: [php] FastTemplate

Werner Stuerenburg php_(at)_phpcenter.de
Tue, 19 Jun 2001 18:02:47 +0200


>> Bei uns ist Design/Programmierung und Inhalte
>> getrennt. Das wird mit dem Redaktionssystem gelöst.

> Darf man fragen, wie dieses CMS heißt und wo man es sich einmal
> anschauen kann ?

Ich habe das aus unseren Anfängen heraus selbst entwickelt. Der
erste Entwurf stand nach ein paar Stunden, einfach HTML mit SSI.
Nach einem halben Jahr war dann absehbar, daß die Sache
vielleicht funktionieren könnte. Da habe ich angefangen, mich in
php und MySQL einzuarbeiten. Nach ein paar Monaten habe ich dann
FastTemplate eingesetzt und nach wiederum ein paar Monaten
gesehen, daß dieses System uns mehr behindert als nützt.

Das war dann der Zeitpunkt, ein eigenes System zu entwickeln,
immer entlang der aktuellen Bedürfnisse. Letzten Endes ist dann
etwas dabei herausgekommen, was man CMS-System nennen kann.

Dieses CMS-System ist eigentlich gar kein System, sondern besteht
aus vielen gestrickten Teilen, wie sie sich aus unseren
vielfältigen Anforderungen und Entwicklungen ergeben haben. Das
wird auch sicher so bleiben, weil das Ganze in Bewegung ist und
die Entwicklungen gar nicht absehbar sind.

In der vergangenen Woche habe ich mich zum Beispiel damit
beschäftigt, wie wir unsere Newsletter selbst verschicken können.
Bisher haben wir dazu eGroups/Yahoo benutzt, im letzten halben
Jahr mit sehr vielen Schwierigkeiten. Ob unsere eigene Lösung
funktionieren wird, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall könnten
wir den Abonnenten ermöglichen, die Ausgaben beliebig zu
konfigurieren.

Ich habe dazu die Klasse class.html.mime.mail.inc (Schumann /
Ratschiller / Heyes) dahingehend verändert, daß es ein richtiger
Roboter geworden ist, der aus einer statischen HTML-Datei
vollautomatisch eine Html-E-Mail inklusive Bilder verschickt, die
dann im E-Mail-Programm im wesentlichen so aussieht wie im
Browser (mit E-Mail-Programm-bedingten Abweichungen). (Sobald die
Sache sich in der Praxis bewährt hat, wollte ich diese
Veränderungen zur Verfügung stellen.)

Es geht ja immer wieder darum: macht man sich die Arbeit anderer
Leute zunutze oder macht man sich selber schlau? Das kann man
natürlich nicht pauschal beantworten. Selbstverständlich kann man
nicht die Welt von Grund auf neu bauen. Andererseits sind manche
Dinge für das Eigene so wesentlich, daß man mit vorgefertigten
oder auch nur von anderen im Auftrag hergestellten Elementen auf
die Dauer nicht glücklich werden wird.

Wo da die Grenze liegt, muß man natürlich selber entscheiden. Ich
habe z. B. das Session Management selbst geschrieben, weil ich
mit der Lösung von PHPLIB nicht warm werden konnte. Die Klasse
db_mysql.inc der PHPLIB ist mir wiederum unverzichtbar und eine
ungeheure Erleichterung. Für dieses Problem gibt es sehr viele
Lösungen. Weil ich aber mit dieser Lösung zufrieden bin, kommt
eine andere für mich nicht in Frage (z. B. PEAR). Sollte ich
etwas vermissen, baue ich es eben selber ein.

Oft ist der Aufwand, sich in eine fremde Lösung einzuarbeiten,
viel größer, als wenn man die Sache selbst entwickeln würde. So
habe ich zum Beispiel die in der PHPLIB enthaltene OOHForms
benutzt. Die Sache war mir aber so undurchsichtig, daß ich mich
immer wieder in Schwierigkeiten verstrickt habe, daß ich unter
dem Strich mindestens zehnmal mehr Zeit verbraten habe, als wenn
ich es selbst entwickelt hätte.

Wenn man aber diesen Weg erst einmal gegangen ist, hat man ja
schon die Zeit investiert, und ein neuer Anfang, der auf jeden
Fall sinnvoll wäre, wird immer teurer. Also bleibt es bei der
unbefriedigenden Konstruktion.

Aus dieser Erfahrung heraus versuche ich zunächst einmal bei
einer Fremdlösung ein Gefühl dafür zu bekommen, ob ich die Sache
verstehe und damit umgehen kann. Sehr hilfreich für diese
Untersuchung ist natürlich ein funktionierendes Testsystem, was
in den meisten Fällen fehlt.

Das wäre eine Anregung für die Entwickler. Oft finde ich
Beispiel-Sites, die nicht funktionieren, der Code ist allenfalls
für den Entwickler verständlich, insbesondere fehlt eine
allgemeine Erklärung, wozu das Ganze gut ist und wie man es
einsetzt und wo man es vielleicht besser nicht einsetzt, weil
dort Grenzen sind.

Das ist zum Beispiel bei php und MySQL recht gut gelöst, weil man
diese entsprechenden Informationen bekommt. Ich kann mich noch an
die Anfänge erinnern, als Rasmus und ein Freund jeweils für eine
Entwicklerzeitschrift ein kleines Programm komplett entwickelt
haben, Schritt für Schritt, wobei man das fertige Ergebnis im
Internet sehen konnte und selbst auch die Sache sofort nachbauen
konnte.

Das ist sicherlich einer der vielen Gründe für den Erfolg des
Unternehmens. Die erwähnten Artikel sind sicherlich immer noch im
Internet zu finden - einmal ging es um ein Fotoalbum und einmal
um einen Terminkalender oder so etwas ähnliches, also um konkrete
Dinge, die man wirklich braucht, wo man die Problemelage sofort
auf die eigenen Probleme übertragen konnte.

Und darum geht es ja letzten Endes, um die eigenen Lösungen.



-- 
Herzlich
Werner Stuerenburg            

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