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Cyrill Schumacher wrote: > Ich stehe jetzt echt vor dem Problem entweder das Studium abbrechen > und dafür bei einem Großhandelskonzern in NRW (65 Mrd. Umsatz) fast die > komplette > Intranetentwicklung zu übernehmen ODER ich studiere (und arbeite) > weiter wie bisher, sodass ich wengistens einen richtigen Abschluß habe. > Einer meinte schon zu mir, dass ich so eine Chance nie wieder bekomme > und ich solle zugreifen, die meisten anderen sagen jedoch: mach > erst mal deinen Abschluß ! > Steckte einer von Euch schon mal in so einer Situation ? > Was kann man wirklich empfehlen ? > Und was sagen die Studienabbrecher, die jetzt im Job stecken ? > Ich habe noch Zeit bis Januar für die Entscheidung ... Cyrill, die Entscheidung hängt davon ab, was Du später einmal machen möchtest. Ich habe Leute jeden möglichen Weg gehen sehen. a.) Radikal: 22 Jahre, IT Abteilung Acer, Netzwerkkoordinationsgruppe Europa Ich schrieb die Geschichte schon Kai Hörner, um ihn zu ermuntern, ob seines Alters nicht zurückzuschrecken. Mein ehemaliger Mitbewohner ist ein klassischer Computer Freak mit klarem Lebenslauf: Shareware Tetris vermarktet, Musikcompi gebaut, Netzwerke betreut, Landesvorstand in einer Jugendorganisation, Zivi gemacht, Freelancer, diverse Schulen ans Netz gebracht, Gamecon, Acer. Nach einem Semester Informatik hat er abgebrochen. Für Acer durch Europa zu jetten war einfach interessanter, inzwischen auch wieder langweilig. Er hat früh erkannt, daß Netzwerke einen Wachstumsmarkt darstellen, sich spezialisiert, lehnt inzwischen Angebote ab, die andere nie erreichen werden. Studium? Nein, uninteressant. Noch 10 Jahre und er hat gut vorgesorgt. Management interessiert ihn nicht, er will Techniker/Handwerker bleiben. Deutschland reizt nicht mehr, er will in die USA. Deutsche Personalchefs lassen ihn nicht über einen bestimmten Posten steigen, weil er kein Studium hat. Eine andere Weltfirma aus den USA sieht das nicht so eng... Soll er allen Ernstes noch studieren? b.) Radikal: 24 Jahre, Energie Brooker Nach wenigen Semestern wollte ihn die Industrie abgreifen: Englisch und Französich fließend, herausragende Noten, Programmierkenntnisse, Organisationsfähigkeit, Berufserfahrung im Rahmen einer renommierten studentischen Unternehmensberatung, vielseitig. Er will jedoch die akademische Laufbahn, später einmals ins Management, entsprechend schlägt er "einmalige" Angebote aus. Heute arbeitet jetzt etwas unter Wert, weil er im Job forschen kann. Besser bezahlte Angebote hat er immer noch. Für den einen war klar: "Genau das ist mein Job! Darin lebe ich. Ich bin so gut, den Job nimmt mir keiner". Der andere sagte sich: "Ich will die akademische Laufbahn und ich will in Deutschland ins Management mit meiner akademischen Ausbildung". Was ist die Moral von der Geschicht? Cyrill, Du mußt Dich entscheiden ob der angebotebe Job die Lebenserfüllung darstellt. Wenn ja, wozu studieren? Wahrscheinlich ist deine Nase gut genug, um Trendwenden zu erkennen. Vielleicht kannst Du langfristig noch eine Stufe über den jetzt angebotenen Posten hinaus aufsteigen. Wenn Du Dir nicht vorstellen kannst den Job Dein Leben lang zu machen, laß die Finger davon. Es ist zu gefährlich, daß Du auf dem Posten versauerst, zu sehr hineingedrückt wirst. Auch in ein, zwei Jahren, wirst Du mit mehr Erfahrung im Rücken einen solchen Posten angeboten bekommen. Hast Du gerade erst mit dem Studium begonnen, brich ab, schnupper rein - verliere aber nicht die Ziele aus den Augen. Für mich ist die Entscheidung einfach gewesen: Studium bereits fortgeschritten? Ja. Ewig programmieren? Nein. In Deutschland bleiben (Leute schauen auf Abschluß)? Wahrscheinlich ja. Also durchbeißen. Ulf
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