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Hallo ! Im folgenden ein persoenlicher, subjektiver, von zu vielen Mails und zu wenig Schlaf gefaerbter und vielleicht auch nicht ganz kritikloser Kommentar zu eben jenem immer wieder beliebten Thema. ;-) Ich kenne nun einige der Buecher, die es zum Thema PHP in deutscher oder englischer Sprache gibt. Koreanisch & Co beherrsche ich leider nicht. Kein Buch erfuellt meine Vorstellungen von einem wirklich empfehlenswerten Buch fuer Einsteiger. Es gibt natuerlich einige verschiedene Ansaetze - ob der eine besser als der andere ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Wie Alexander schrieb, ist seine Methode Learning-by-doing, das Lesen und Verstehen von guten Programmen, gepaart mit vielen Blicken ins Manual. Nun, schlecht gefahren ist er damit nicht, er hat sich den Stoff in sehr kurzer Zeit hervorragend beibringen koennen. Das koennt Ihr mir getrost glauben - ich habe Alexander in eben jener Zeit in und mit PHP aufwachsen sehen. :) Eine andere Methode mag die von Hans Theo geschilderte sein. Viel lesen, auch am Baggersee Funktionen auswendig lernen, um den Stoff irgendwann im Kopf zu haben. Das mag ebenfalls funktionieren, meine bevorzugte Methode ist dies jedoch nicht, vor allem weil ich am Bagger- oder sonstigen Seen auch noch anderes als PHP im Kopf habe. ;) Was moechte der Einsteiger? Dies laesst sich wohl kaum pauschal und allgemeingueltig beantworten, also fange ich mal bei mir an. Ich kann mich, obzwar es mittlerweile mehr als 10 Jahre her ist, gut an die Zeit erinnern, als ich von Basic und 6502-Assembler "versaut" war, nun einen PC hatte und mich einer "richtigen" Programmiersprache widmen wollte. Damals war Turbo-Pascal verdammt gut und wurde nebenbei auch in der Schule benoetigt. (C war zwar irgendwie noch netter, aber das erkannte ich erst spaeter in einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft, genannt C-AG.) Also Turbo-Pascal. Ein Einsteigerbuch musste her. Meine Wahl fiel - mehr oder minder zufaellig - auf ein Buch von Data Becker, ich glaube sogar es nannte sich Turbo-Pascal fuer Einsteiger oder so aehnlich. Auf jeden Fall war es das Werk, mit dem ich diese Sprache wirklich gelernt habe. Und zwar in sehr kurzer Zeit und in dem Masse, dass ich nach diesem Buch mit einer Schnellreferenz von Markt&Technik gluecklich wurde. Warum hatte ich das Data-Becker-Buch gewaehlt? Nun, es hatte fuer mich eine auf den ersten Blick sehr wichtige Eigenschaft: Es schreckte nicht ab! Es war handlich, klein, umfasste vielleicht 250 bis 300 Seiten, billig (fuer einen Schueler nicht ganz irrelevant!) und es begann quasi bei Null. Aufgebaut war es im Stil eines Tutorials, es ging kleinschrittig vor, erklaerte auch nicht gleich den vollstaendigen Sprach- oder Funktionsumfang, sondern liess Platz fuers Experimentieren, fuers Ausprobieren und fuer das Anwenden des Gelernten. Nach der Lektuere dieses Buches konnte ich in Turbo-Pascal programmieren. Sicherlich kannte ich nicht saemtliche Tricks und Kniffe, auch wurde bei weitem nicht der gesamte Funktionsumfang geschildert, aber es reichte aus, um anschliessend kleinere und mittlere Programme zu schreiben und es bildete die Basis, um danach selbstaendig seine Kenntnisse zu erweitern. Mein Anspruch hiess, schnell zu einem gewissen Ziel zu gelangen und mit der Sprache umgehen zu lernen. Dabei durfte weder der Spass noch die Motivation abhanden kommen. Ach ja, und schneller als der Lehrer sein wollte ich ebenfalls... ;) Als jemand, der eine neue Sprache lernen, vielleicht aber auch nur hineinschnuppern will, um zu testen, ob sie einem gefaellt, schrecken mich 1000-, aber auch 700- oder 800-Seiten- Werke erstmal gehoerig ab. Habe ich damals waehrend der ersten Schritte eine Funktionsreferenz benoetigt? Sicherlich nicht, denn dies haette eher verwirrt als geholfen. Habe ich erstmal 100 Seiten lesen muessen, um zur Ausgabe von "Hallo, Welt!" zu gelangen? Nein, warum auch, schliesslich wollte ich Programmieren in einer speziellen Sprache lernen und keinen Almanach durcharbeiten. Anschliessend wurden Konzepte und Grundlagen eroertert, alle klein und anhand von Beispielen, aber mit Mut zur Luecke. Denn was nuetzt es, wenn man zwar die dreissig Arten Schleifen theoretisch kennt, aber noch keine angewendet hat und deren praktischen Sinn nicht versteht? Oder wenn einem zwanzig verschiedene Datentypen um die Ohren fliegen, von denen vielleicht drei in der taeglichen Anwendung relevant sind? Selbstverstaendlich sollten die wenigen, aber vorhandenen Informationen korrekt sein, damit der Einsteiger nicht durch Fehler auf den falschen Pfad geleitet wird und hinterher gar nichts mehr versteht. Aber auch eine mehr oder minder komplette Sprachbeschreibung passt meiner Ansicht in ein Einsteigerbuch nicht hinein. Allenfalls sollte diese in einem Anhang plaziert werden, sofern dieser damit das Buch nicht aufblaeht. Vielmehr moechte man doch Erfolgserlebnisse haben, und seien diese noch so klein oder trivial. Irgendwann werden die Programme / Skripte groesser, das geschieht ganz automatisch, wenn man die Sprache intus hat und wirklich anwendet. Und noch spaeter reicht einem allein die Sprach- sowie Funktionsreferenz, da man die zugrunde liegenden Konzepte verstanden hat. Damit kann jeder geuebte Programmierer eine neue Sprache innerhalb von wenigen Tagen erlernen. Nein, der Anspruch stammt nicht von mir, sondern vielmehr von einem Informatik-Prof aus Aachen, dessen Veranstaltung ich mal geniessen durfte. Um es mal positiv zu formulieren: Was wuerde ich mir von einem Einsteigerbuch zum Thema PHP erwarten? - Ich moechte es an einem oder zwei Wochenenden durchlesen koennen. Es muss eben klein genug sein, um nicht abzuschrecken. - Es soll mich schnell zum Ziel fuehren. Das heisst, es darf nicht bei Adam und Eva anfangen oder erklaeren, was das Internet ist. Es muss auch nicht zwangslaeufig detailliert auf die Installation eingehen. Einerseits gibt es viele und dazu noch gute Anleitungen dafuer im Netz, andererseits gibt es auch sowas wie Bekannte oder Freunde, die einem dabei besser helfen koennen als jedwelcher Text. - Es muss die benoetigten Vorkenntnisse klar herausstellen. PHP lernen, ohne HTML zu kennen? Unmoeglich. Oder zumindest extrem ineffizient. - Es muesste kleinschrittig vorgehen, neue Kommandos und Funktionen an Beispielen erlaeutern. Dabei sollten weder saemtliche Befehle noch Funktionen vorkommen, sondern nur die wichtigsten, die man in jener Phase eben benoetigt. Dafuer sollten die Erklaerungen so detailliert sein, dass auch wirklich keine Frage offenbleibt und man infolge dessen guten Gewissens zum naechsten Kapitel gehen kann. Als stoerend wurde ich es z.B. empfinden, wenn der Autor bei der Erklaerung auf spaetere Kapitel verweist oder wenn nicht ausreichend dazu geschrieben wird, so dass der Leser zwangslaeufig denken muss, dass er ein Thema nicht komplett verstanden hat. - Es soll Konzepte und spezielle Eigenschaften der Programmierung von Web-Applikationen vermitteln. Ok, klingt ein bisschen theoretisch, damit meine ich aber letztlich nur, dass eben auf Formulare, GET und POST, zustandloses HTTP usw. eingegangen wird. Aber bitte nicht in einer Weise, nur die "Fakten, Fakten, Fakten" auf den Tisch zu knallen, sondern sanft und anhand von Beispielen. - Es sollten viele Beispiele gegebeben werden, doch bitte keines, was laenger als eine Seite umfasst. Damals, zu Turbo-Pascal-Zeiten gab es noch keine eingebundenen CDs. Mir ist auch unklar, weshalb fast jedes Buch heutzutage eine CD mitbringen muss. Was mich anbetrifft, so halte ich es nicht fuer Zeitverschwendung, zehn oder 20 Codezeilen abzutippen, schliesslich erfolgt auch dabei ein gewisser Lernprozess. (Und sei es nur, dass man lernt, schnell zu tippen, auch das bietet durchaus Vorteile...) Die Beispiele sollten natuerlich "aus dem Leben gegriffen" sein. Das x-te Gaestebuch oder Forum? Egal - schliesslich sind dies genau die Anwendungen, die vermutlich jeder anfangs mal programmiert hat. (Ausnahmen bestaetigen die Regel, nicht wahr, Alex..? ;-) ) - Moeglicherweise sind auch Aufgaben am Ende eines Kapitels nicht verkehrt. Was mich anbetrifft, so bin ich diesbezueglich eher skeptisch, da ich meist waehrend des Lesens bereits eigene Vorstellungen bzw. Ideen habe, die ich anschliessend umsetzen moechte. Macht meist mehr Spass als sich mit fremden Aufgabe- stellungen zu beschaeftigen. - Zu guter Letzt wuensche ich mir andere Buecher oder generell Materialen, die da weitermachen, wo das erste Buch aufhoert. Der Einsteiger sollte am Ende auf jene Moeglichkeiten verwiesen werden. So waere es z.B. besser, in einem Einsteigerbuch den Umgang mit dem Original-Manual beigebracht zu bekommen, als zu versuchen, dieses neu (besser, schneller, breiter, tiefer...) zu schreiben. Das perfekte Einsteigerbuch wird es vermutlich nie geben. Fuer alle, die meine oben nun etwas lang geschilderten Vorstellungen teilen, wuensche ich mir, dass irgendwann ein PHP-Buch existiert, was moeglichst viele dieser Ansprueche erfuellt. Allen, die bis hierhin durchgehalten haben, meine Hochachtung! Beste Gruesse, Ralf (privat, weder als Listadmin, noch als Abgesandter des PHP-Centers oder gar mit irgend welchen kommerziellen Absichten...)
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