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Lizenzen=?iso-8859-1?Q?_f=FCr?= MySQL

Lizenzen für MySQL

Michael Bergbauer mysql_(at)_lists.phpcenter.de
Sat, 18 Aug 2001 00:26:27 +0200 (CEST)


On 17-Aug-2001 Ralf Geschke wrote:
> Hallo !
> 
>> Hmm, ich seh das ein wenig anders: sie bestimmen die Bedingungen, unter
>> denen
>> es man den Code unter der GPL bekommt. Es ist eine andere Auslegung, als es
>> z.B. Linus für den Kernel macht, aber ich denke es ist auch Monty's Recht,
>> den
>> Code zu den Bedingungen zu lizenzieren, die ihm passen, oder ist da jemand
>> anderer Meinung?
> 
> Ja. ;-)
> "Auslegungen" kann bzw. darf es nicht geben. Entweder GPL oder nicht-GPL.
> 
> Es stimmt, dass es bislang noch kein Praezedenzfall dazu gegeben hat, 
> dennoch vermute ich, dass die GPL bereits von einigen Juristen 
> (auf jeden Fall den amerikanischen) durchgesehen worden ist, und 
> nicht zuletzt RMS duerfte ebenfalls Interesse haben, dass die GPL
> so dicht wie moeglich ist. 

Du hast aber wohl nix dagegen, das Linus seine Lizenz für den Kernel
abgeschwächt hat im Vergleich zur "reinen" GPL? Linus hat explizit hinzugefügt,
das er die Verwendung der Systemaufrufe im Kernel nicht als linken sieht, und
aus diesem Grund muss eben _nicht_ jedes Programm, das auf seinem Kernel läuft,
der GPL unterliegen. Wenn du hier auch für "GPL in Reinform" bist, darfst du
nicht einmal die libc deines Systems verwenden, weil die "nur" unter der LGPL
steht, aber trotzdem die Systemaufrufe des Kernels verwendet, der aber
eigentlich strikt GPL fordert. Von Programmen, die einer BSD-, artistic oder
anderen OS-Lizenz unterliegen wollen wir gar nicht erst reden, diese sind zum
Grossteil auch inkompatibel zur GPL, zumindest in einigen Punkten.

>> In meinen Augen aber ist die GPL auch nur sozusagen ein Mustervertrag, den
>> man
>> u.U. um die eine oder andere Klausel erweitern kann oder aus dem man die
>> eine
>> oder andere Klausel rausstreichen kann. 
> 
> Niemals! Entweder GPL oder nicht. Wenn nicht, dann muss eben eine andere
> Lizenz benutzt werden. Aber Du kannst nicht einfach Absaetze hinzunehmen
> oder streichen, was evtl. den Sinn der GPL voellig verfremden wuerde, 
> womit es dann verschiedene GPL's geben wuerde, was zu Chaos und Anarchie
> fuehren wuerde. ;-)

Moment: Es bestimmt immer der Rechte-Inhaber, welche Lizenz er für sein Produkt
verwendet. Und wenn ich mich als Rechteinhaber entschliesse, z.B. GPL mit
geändertem Punkt 9 (Sagt aus, das ich auch neuere Versionen der GPL verwenden
darf, falls verfügbar) zu verwenden, und zwar so, das ich bestimme, es darf nur
GPL Version 2 benutzt werden, ist das meine Sache. Ob die Lizenz, die ich
gewählt habe nach meinen Modifiktionen immer noch vom Geist her der GPL
entspricht und so genannt werden soll ist was anderes. Auf jeden Fall ist es die
Lizenz, unter der du meinen Code verwenden darfst, egal wie du sie nennen
willst. 
 
> Nee, im Ernst: Man kann sich fuer oder gegen die GPL (oder auch andere
> Lizenzformen) entscheiden, aber wenn diese Entscheidung gefallen ist,
> kann man nicht irgend welche Bedingungen daran knuepfen, bzw. waere
> damit wieder eine neue Lizenz entstanden. 

Richtig. Es ist eine neue Lizenz. Und manche Firmen haben da wenig Skrupel
jeden Tage eine neue Lizenz rauszubringen. Auch bei uns in der Firma ist das
so. Mittlerweile muss ich nachgucken, welche Lizenz ein Programm für nen
bestimmten Kunden hat, damit ich weiss, was ich machen muss bzw. darf. Also nur
weil dabei eine neue Lizenz entsteht, sehe ich deshalb noch lange kein Problem.
Der Urheber bestimmt die Bedindungen.

> Und wenn ein Programm unter
> GPL steht, darf man sich auch nicht wundern, wenn sich der Nutzer
> an jene Bedingungen haelt - mit allen Konsequenzen.

Und wenn ein Programm unter der GPL mit Bedingungen steht, dann hat sich der
Nutzer zusätzlich an diese Bedingungen zu halten. Punkt. Anders bekommt er die
Lizenz nämlich nicht.
 
Ich stimme mit dir auf jeden Fall überein, das es nicht soweit gehen sollte,
das die Bedingungen die GPL in ihrem Wesensgehalt (Sourcen frei verfügbar,
jeder darf ändern, darf das geänderte Produkt vertreiben, muss aber wieder die
GPL verwenden, muss das Copyright bewahren, und muss die geänderten Sourcen
frei verfügbar machen, und vielleicht noch ein oder zwei Punkte) verändert wird
und nur noch die Preambel von der GPL dort steht. Der Geist, also die gena
nnten Punkte, sollte auf jeden Fall erhalten bleiben, sonst kann man es eben
schwer GPL nennen. 

Wo liegt eigentlich das Problem mit Monty's Lizenz für MySQL? Weil er sie GPL
genannt hat, aber noch nen Absatz hinzugefügt hat? Wäre es was anderes, wenn er
sie MySQL-Lizenz genannt hat?

Michael

-- 
Michael Bergbauer <michael_(at)_noname.franke.de>
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