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Hallo, Am 22. Dez 2004 um 16:51 schrieb Zobel M.: > das stimmt. Entschuldige bitte mein Kommentar war mehr darauf bezogen > das man keine Pauschalpreise machen kann wenn man nicht genaue > Anforderungen hat. Demzufolge kann man nicht angeben wann es fertig > und wieviel es kosten wird. Hat natürlich nichts damit zu tun das der > Zeitaufwand für den Kunden bis auf den Liefertermin keine Rolle > spielt. Dem kann ich mich nur anschließen - und noch etwas darüber hinausgehen. Nach eigenen leidvollen Erfahrungn gehe ich jetzt so vor: Ich mache in der Regel einen Kostenvoranschlag für das gesamte Projekt, was schon mal etwas länger dauern kann: Bedarfanalyse, fehlende Elemente im Briefing nachfordern, Konzept, Aufwandsabschätzung. Dann Angebot ausformulieren, genau festlegen, was und welche Leistungen es enthält und vor allem, was es nicht enthält (schließlich möchte ich nicht hundert Stunden kostenlos nachbessern, weil der Kunde behauptet, dieses und jenes sei doch in jedem Fall noch inbegriffen. Ich möchte darüber nicht mal diskutieren). Quasi ein Vorab-Pflichtenheft. Da gehen etliche Arbeitsstunden ins Land ... Aber wie will man ohne diese Vorleistung wissen, was es kostet und wie lange es dauert? Ich kann das nicht. Was kostet ein Auto - dieser Vergleich stimmt schon. Irgendwas zwischen 500,00 und 500.000,00 Euro. Je nachdem. :) Ein Angebot à la "5 Seiten für xxx Euro" halte ich nicht für sinnvoll. Das geht vielleicht noch bei reinem HTML mit Design von der Stange, aber scheidet schon aus, wenn das Projekt ordentlich (= individuell) gestaltet werden muss. Gestaltung fällt nicht einfach vom Himmel, das ist genauso professionelle Arbeit wie Programmierung. Ausserdem: ich mache mir immer auch Gedanken darüber, wer die Inhalte bringt und einpflegt - bzw. wann und wie. Nach meiner Erfahrung bringen die Auftraggeber die Inhalte irgendwann kurz vor oder nach dem St. Nimmerleins-Tag. Ausserdem kann man drauf wetten, dass der Kunde nach ein paar Monaten kommt und empört fragt, warum seine Seite denn nicht in Google zu finden ist ("Also bei einer ordentlich gemachten Seite gehört das doch einfach dazu!!" etc. usw. usf.) Ganz zu schweigen von PHP - dynamische Elemente lassen sich doch nicht in Seiten ausdrücken. Deshalb kommen ins Angebot (für Webseiten - also oft ohne PHP oder PHP nur in Teilbereichen) auch folgende Bereiche, teils als optionale Posten: - Beratung bei der Wahl der Mittel: HTML-Seiten, eig. PHP-Programmierung, CMS-System, Zugänglichkeit, Browserkompatabilität - Konzeption und Anpassung an die betrieblichen Erfordernisse (hier überlege ich z. B., was ich dem Kunden denn noch verkaufen kann - vielleicht braucht er ganz oder in Teilen etwas ganz anderes als er anfragt) - Gestaltung incl. Anpassung ans Corporate Design (hier arbeite ich mit einem Grafiker zusammen) - Erarbeitung und Pflege der Inhalte (ggf. mit Texter und Fotografen) - Beratung und Betreuung beim Hosting und bei rechtlichen Erfordernissen - Suchmaschinentauglichkeit und Suchmaschinenmarketing bis hin zu Google Ads (das kennen die Leute meist nicht!) Ein Komplettpaket eben - auch und gerade bei "einfachen HTML-Seiten". Das müssen die Leute nicht komplett übernehmen, sie können auch Einzelposten kaufen. Aber es ist von Anfang an klar: wenn sie das Suchmaschinenpaket nicht nehmen, dann brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn sie in den Suchmaschinen nicht eingetragen sind. Und dass Beratung (= endlose Kundengespräche über grundlegende Internet-Themen) einfach Geld kostet. Angebote wie "5 Standardinternetseiten für xxx Euro" sind schlecht für alle Beteiligten: für die Kunden, weil sie HTML+Design von der Stange bekommen mit 0 Service; für den Anbieter, weil er nichts verdient und entweder auf Dauer seine Kunden verprellt oder endlos umsonst nachbessert. Stundensätze sind in jedem Fall belanglos - manchmal kann ich ordentlich verlangen, manchmal muss ich deftig nach unten. Letzteres kann sich wieder rentieren, wenn Folgeaufträge kommen, oder wenn die Pflege mit übernommen wird. Machmal muss man einen Kunden regelrecht "anfixen", manchmal braucht man auch ein Angebot, um einen Kunden loszuwerden. (Wenn er den unveschämten Preis akzeptiert, nun, dann rentiert sich eine unangenehme Arbeit wenigstens). Wenn man ins Geschäft kommen will, muss man andere Preise machen, als wenn man einen guten Kundenstamm hat. Die Preise kommen nicht von der Stange: Ich muss mir überlegen, wie lange ich brauche, wieviel Geld ich verdienen muss, um überleben zu können; wieviel Geld ich im Gegensatz dazu gerne hätte; was ich dem Kunden letztlich zumuten kann, welche Aufträge kommen eventuell in der Folge nach, wieviel Leistung muss ich kaufen. Ein Patentrezept kenne ich da nicht. Einfache Abschätzung: - wieviel Geld brauche ich zum Leben (Miete, Essen, Kleidung, Fun) - wieviel Geld kosten meine Versicherungen (Krankheit, Rente etc. Alles sehr teuer bei Selbstständigen) - wieviel Geld möchte ich als finanzielle Rücklage - wieviel Geld brauche ich für Aufwendungen: Büro, Auto, Software, Werbung, Internetanschluss etc. Über alles eben - wie lange will ich arbeiten in der Woche, im Monat, im Jahr und wieviel Urlaub will ich haben. Daraus lässt sich leicht ein Mindest-Stundenlohn errechnen. Viele Grüße Peter -- ---------------------------------------------------------------- Peter Linzenkirchner Lisardo Multimedia GmbH Herrenbachstraße 19, 86161 Augsburg Tel. ++49-821-150565, Fax ++49-821-150595 ----------------------------------------------------------------
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