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[php] OT: Nervende Arbeit, demotiviert - was tun?

[php] OT: Nervende Arbeit, demotiviert - was tun?

Ralf Müller r_mueller at imp-ag.de
Fre Jan 21 11:13:42 CET 2005


Am Freitag, 21. Januar 2005 10:32 schrieb Lutz Zetzsche:
> Hi Benjamin,
>
> Benjamin Rüegg schrieb:
>
> [...]
>
> > Nur: Zur Zeit habe ich 4 Projekte gleichzeitig laufen, alle davon
> > müssten längst fertig sein und ständig kommen neue Änderungen auf mein
> > Tisch oder ein bereits laufendes Projekt macht zwischendurch mal
> > Probleme. Termine einhalten ist bei mir schon lange kein Thema mehr,
> > weil alle immer irgendwie was geändert haben wollen oder wieder mal eine
> > tolle Idee haben, was man denn noch so alles machen könnte...
>
> [...]
>
> > Das ganze kann manchmal sehr demotvierend sein und ich trödle dann
> > manchmal stundenweise rum - weil's einfach zuviel wird... obwohl
> > genügend Arbeit da wäre....
>
> [...]
>
> Dein Problem ist, daß Dir die Leitung Deiner Projekte entglitten ist. Du
> hast in den ganzen Details den Überblick verloren.
>
> Ich gehe prinzipiell so vor, daß ich mir alle anstehenden Aufgaben
> notiere. Oft habe ich soviel zu tun, daß ich meine Notizen nicht aktuell
> halten kann. Sobald ich aber dann den Überblick im Kopf verliert, lege ich
> eine Pause ein und mache erst einmal wieder eine Bestandsaufnahme. Die
> darf auch einmal einen halben Tag dauern, weil ich danach wesentlich
> zielgenauer und effizienter arbeiten kann.
>
> Wenn ich alle aktuellen Aufgaben notiert habe, vergebe ich Prioritäten und
> lege zeitliche Abläufe (Termine) fest - natürlich in Absprache mit meinen
> Kollegen. Nach dem festgelegten Plan arbeite ich dann.
>
> Es kommen dann noch drei Dinge hinzu:
>
> 1. Es erleichtert einen ungemein, wenn nicht zuviel auf dem Zettel steht,
> weil man sich sonst irgendwann nur noch gehetzt und überfordert fühlt.
> Daher gucke ich immer, ob es nicht eine Reihe kleiner Aufgaben gibt, die
> man - unter Mißachtung der allgemeinen Prioritäten - mal vorziehen und an
> einem Tag dazwischen schieben kann. Damit hat man sie vom Tisch. Der
> Zettel sieht auf einen Schlag wesentlich leerer aus, keiner fragt mehr
> danach, wann es fertig ist, und ich kann mich in Ruhe den großen Aufgaben
> widmen.
>
> 2. Deine Arbeitszeit ist eine feste Größe. Sie könnte maximal 24 Stunden
> pro Tag betragen. ;-) Das ist aber nicht sinnvoll, denn Du sollst ja
> dauerhaft gleichbleibend produktiv arbeiten. Also hast Du z.B. eine 40 -
> 45 Stundenwoche. Mehr ist sicher unproduktiv, weil Konzentration und
> Leistung dann rasant abbauen. Die Projekte, die Deine Firma von Dir
> umgesetzt haben will, brauchen auch eine gewisse Zeit. Daraus ergibt sich
> zwangsläufig eine Zeitleiste, über die Du mit allen Beteiligten gemeinsam
> reden mußt. D.h. Deine Firma muß projektübergreifend festlegen, welches
> Projekt welche Priorität hat. Und d.h. vor allem, die Projektleiter müssen
> festlegen, welche Prioritäten es innerhalb der Projekte gibt, auch was
> Änderungen betrifft. Wenn jedes Projekt verschiedene Ausbaustufen hat,
> womit ein Projekt also mit einer Basisfunktionalität online gehen und dann
> sukzessive ausgebaut werden kann, dann führt das für Dich zu einer
> spürbaren Entlastung. Du kannst dann so rechnen: Du hast z.B. bei vier
> Projekten die Ausbaustufe 1 mit - sagen wir - jeweils 25% der Arbeit
> erledigt. Dann hättest Du hier umgerechnet schon ein Projekt vom Tisch.
> ;-) Und vor allem haben alle Beteiligten schon einmal etwas
> Funktionierendes vorzuweisen, spüren, daß es erfolgreich voran geht, und
> erfahren so Bestätigung. Das ist wichtig.
>
> 3. Gegen Änderungen ist nichts einzuwenden. Solche Projekte entwickeln
> sich immer dynamisch, weil man während der Umsetzung oft erst merkt, was
> man anders, was man besser und was man sonst noch so alles machen könnte.
> Wenn man hier gut miteinander zusammenarbeitet, trägt das sehr zum
> Projekterfolg bei. Nur: Diese ganzen Änderungen laufen nicht im luftleeren
> Raum, sondern müssen in den Gesamtzeitplan eingebaut und priorisiert
> werden. Es darf nicht sein, daß Du Dich am Ende nur noch in unwichtigen
> Detailänderungen verhedderst, nur weil ein Kollege gerade meint, daß diese
> Änderung jetzt das Wichtigste überhaupt ist.
>
> Das Ganze hat also sehr viel mit Überblick, Priorisierung und Psychologie
> zu tun. :-) Man muß immer am Ball bleiben, sonst verliert man den
> Überblick, setzt in dem Wirrwarr falsche bzw. eher keine Prioritäten und
> ist am Ende genervt und ausgelaugt.
>
> Ich kenne Deine persönliche Situation nicht, aber wenn ich so richtig
> ausgebrannt bin, dann nehme ich drei Wochen Urlaub am Stück und
> verschwinde irgendwo hin - ohne Uhr, ohne Telefon, ohne Computer, ohne
> Internet (ohne Internet ist schwer, ich weiß :-D ). Und dann mache ich
> nur, was ich will. Wichtig ist: Denke nicht an die Arbeit, schalte total
> ab. Betreibe Müßiggang, so daß es Dir richtig langweilig wird. ;-)
>
> 2001 habe ich einfach mal drei Wochen Urlaub genommen. Schon weit einen
> Monat vor dem Urlaub habe ich mein Arbeitspensum auf Normalmaß reduziert,
> um schon vor dem Urlaub möglichst weit zur Ruhe zu kommen. Das halte ich
> für sehr wichtig. Urlaubsmäßig hatte ich nichts organisiert, weil ich dazu
> keine Kraft mehr aufwenden konnte und wollte. Ich hatte mir nur
> vorgenommen, wenn ich mich soweit fühlte, ins Reisebüro zu gehen und für
> den nächsten Tag eine Fahrkarte nach England zu kaufen. So habe ich das
> auch gemacht. Ich habe nur ein paar Klamotten eingepackt, bin am nächsten
> Tag nach England aufgebrochen und habe mir dort in meinem Lieblingsort
> eine Unterkunft an der See besorgt. Dort bin ich dann tagelang
> kilometerweit am Meer und im Hinterland spazieren gegangen. Und als ich
> wieder Lust verspürte, nach Hause zu fahren, habe ich das getan. Also mal
> für drei Wochen kontrolliertes Aussteigen. ;-) Das hat sehr gut getan.
>
> :-)))
>
> Viele Grüße
>
> Lutz

Du hast keine Kinder, oder??



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